Von unserem Redaktionsmitglied Judith Aundrup

Greffen (gl). Seit gut einem Jahr steht das Greffener Kolpingheim an der Schulstraße leer. Die örtliche Kolpingsfamilie und der Spielmannszug In Treue fest hatten das Gebäude im November 2015 geräumt, weil es als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden sollte. Die aus ihrer Heimat geflohenen Menschen lebten dort nur wenige Wochen, um danach nach Harsewinkel umzuziehen. Seitdem ist das Haus verwaist. Die Stadt will es im Notfall erneut für die Flüchtlingsunterbringung nutzen.

In diesem Jahr ist der Kommune noch kein Flüchtling zugewiesen worden. „Daher haben wir im März in der Sprechstunde der Bürgermeisterin nachgefragt, ob wir wieder im Kolpingheim proben dürfen. Anfang dieser Woche habe ich von der Stadt die Nachricht erhalten, dass wir dort wieder üben können, wobei sich die Verwaltung vorbehält, das Gebäude wieder als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, sollte eine neue Welle an Zuweisungen erfolgen. Damit können wir aber leben“, sagt der Vorsitzende des Greffener Spielmannszugs, Mario Fritsche, im Gespräch mit der „Glocke“.

Nach einem Ortstermin mit Schulhausmeister Tobias Kochjohann und Vertretern der Verwaltung hat die Stadt grünes Licht für den Spielmannszug gegeben. Und die Stadtverwaltung hat den Worten schnell Taten folgen lassen: „Bereits am Donnerstag wurden in dem Probenraum die Leichtbauwände entfernt“, sagt der Fachbereichsleiter Bürgerdienste, Ewald Lüffe, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Mario Fritsche ergänzt: „Die Stadt stellt uns jetzt noch die Wandfarbe zur Verfügung. Dann streichen wir den Raum selbst, so dass wir in Kürze wieder im Kolpingheim proben können.“

Die abgebauten Wände aus dem großen Probenraum sowie die Betten und Schränke werden in einem separaten Raum im Kolpingheim gelagert – für den Fall der Fälle. „Wir bauen nicht das komplette Kolpingheim zurück, schließlich wissen wir nicht, was in Zukunft noch auf uns zukommt“, macht Ewald Lüffe deutlich.

Die Musiker des Greffener Spielmannszugs atmen auf jeden Fall auf. „Wir haben in der Zwischenzeit immer dienstags in der Grundschule geübt – und zwar zeitgleich mit dem Blasorchester, das unter uns probt. Das war deutlich zu laut, um konzentriert arbeiten zu können. Als Verein kommt man so an seine Grenzen“, sagt Mario Fritsche.

Er freut sich, dass dem 41 Musiker starken Spielmannszug nun bald wieder das Kolpingheim zur Verfügung stehen wird. Auch für den Nachwuchs, der in einem Vorraum proben wird. Elf junge Musiker sind derzeit in der Ausbildung. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir das jetzt mit der Stadt so gut geregelt haben“, sagt Fritsche.

Die Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Hedwig Wiedenlübbert, macht deutlich, dass sich die Kolpingsfamilie zunächst weiterhin im Pfarrheim treffen werde.

Der Vorsitzende des Greffen Spielmannszugs, Mario Fritsche, ist glücklich, dass die Musiker das Kolpingheim in Kürze wieder für die Proben nutzen können. Bilder: Aundrup

Die Leichtbauwände im Probenraum des Kolpingheims wurden bereits abgebaut. Jetzt müssen nur noch die Betten und Schränke zwischengelagert werden. Der Spielmannszug streicht den Raum selbst.

Ewald Lüffe von der Stadtverwaltung hat einen Teil des Kolpingheims – zumindest vorübergehend – wieder freigegeben.

©Die Glocke Gütersloh | HARSEWINKEL | 06.05.2017 | Seite 23